Die Ebene 112

Ich verstehe kein Wort. Captain Miller ist immer noch nicht ganz sprachtauglich. Mit etwas Geduld erfahre ich, was er sagen will.
„Was Sie da sagen, ist ein infames Hirngespinst. Niemals würden die da unten zulassen, dass so eine Sauerei (hier meint er den Cyborg) an Bord kommt. Geschweige denn, dass er hier sein Unwesen treibt. Sie mögen zwar nichts vom Kriegswesen halten, aber vom Militär haben Sie keine Ahnung.“
Miller hat sichtlich Schwierigkeiten, sein Weltbild mit den Informationen, die ich ihm gebe, abzugleichen. Er stampft auf und ab und wirft hin und wieder einen Blick auf Tausendschönchens Beine. Die Deutsche lehnt gegen den Konferenztisch und hat ihre Geräte übereinander geschlagen. Sie schaut dem Raumfahrer schweigend zu, wie er nach Fassung ringt. Dann macht sie den Mund auf:
„Captain Miller! Ich glaube Ihnen ja, dass Sie eine romantische Vorstellung von militärischen Tugenden haben; bloß ist das hier ein bisschen deplatziert. Also lassen Sie das Getue. Auch ich weiß nichts von einem mitgereisten Agenten oder Cyborg oder Schläfer mit Killerqualitäten. Aber was Doc uns da erzählt, klingt plausibel. Zumindest, wenn wir nach einer Erklärung für die Vorfälle an Bord suchen. Ich schlage deshalb vor, dass Doc, Smerg – sofern entbehrlich – und Ihre italienische Kollegin – Maria heißt sie, oder? nach dem Cyborg suchen.“
Miller schaut seine Chefin finster an und nickt.
Ich bin überrascht. So einfach geht das. Wir haben ein Problem und Superhirn sagt an, diktiert wo´s lang geht. Was soll man da sagen? Ich schau sie an. Zwinkert sie mir zu??? Im nächsten Augenblick sind Miller und ich allein.
„Scheiß Zivilisten!“ quiekt der Captain.

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