Ich explodiere. Es riecht wie bei einem Grillabend. Dann schwebe ich. Alles ist weich. Kein Schmerz. Nur Schwerelosigkeit. Nach den Schmerzen ist das mehr als nur eine Erlösung. Ich bin versöhnt. So kann es ewig weitergehen. Tut es natürlich nicht. Ich krache mit voller Wucht auf die Krankenliege. Während ich falle öffne ich die Augen und erkenne Smerg, Maria und Sylvia, die bewundernd meine Flugbahn beobachten. Sie scheinen recht neugierig zu sein, was das Ergebnis meiner Landung sein wird. Fast bin ich versucht ihnen zu winken. Vielleicht mach ich das sogar. Wer weiß. Kurz nach meiner Landung wird es ein bisschen ekelig. Mein Oberkörper bäumt sich auf und ich spei meinen Mageninhalt an die gegenüber liegende Wand. Die Farbe gefällt mir nur mäßig. Immerhin ist das Erbrochene nicht nur rot. Ich falle zurück, drehe mich auf die Seite und versuche am Laken meinen besabberten Mund abzuwischen. Das gelingt nur mäßig, denn das Laken ist recht straff gezogen und ich habe anscheinend nicht genug Kraft. Eine Hand mit Einweghandtuch kommt mir zu Hilfe. Es ist Sylvia.
„Gib mir was zum Mundausspülen.“
Sylvia reicht mir kurz darauf einen Becher. Sie setzt an, was zu sagen, doch ich komm ihr dazwischen.
„Werds schon nicht runterschlucken.“
Das Wasser im Mund tut gut. Ich spucke es mit dem Schleim aus, der mich gestört hat.
„Was war los?“
„Du warst praktisch tot. Dann haben wir dich anscheinend zurückgeholt mit ein bisschen viel Elektrizität.“
„Hab ich gemerkt.“
Die Erinnerung an die Schmerzen macht mir kurz Angst. Doch das verfliegt zum Glück schnell. Ich will wissen, was los war.
„Warum war ich gelähmt? Warum war ich fast tot?“
„Gute Frage. Wir wissen es nicht. Woran kannst du dich denn erinnern?“
„Daran, dass ich bewegungslos in der Schwimmbaddusche lag, dass ich unterkühlt war und Maria mich auf die Krankenstation gebracht hat. Dann hab ich noch gehört, wie Miller euch weg gerufen hat und dann bin ich irgendwann eingenickt.“
Ich bin erstaunt, wie gut es mir geht. Könnte zwar keine Bäume ausreißen, aber immerhin war ich eben noch klinisch tot und jetzt quatsche ich hier rum.
„Das war vor gut acht Tagen Sie wussten nicht, was los ist, nur das du im Koma liegst. Vor gut einer Stunde haben die Geräte dann Alarm geschlagen. Völlig überraschend, den dein Zustand war stabil. Es gab keine Lebenszeichen und da haben wir mit der Wiederbelebung begonnen. Zum Glück war Smerg dabei. Er ist nicht so zimperlich, wenn es um Wiederbelebung geht wir ich.“
„Hab´s mir bei der Geschichte mit Ben abgeguckt,“ murmelt der Riese.
Maria erzählt weiter: „Ich hab nichts bei dir feststellen können, was als Ursache für dein Koma oder die Lähmung in Frage kommen kann. Kann aber sein, dass ich was übersehen hab. Deshalb wäre es gut, wenn wir das alles noch mal durchspielen und du mir dabei hilfst.“
Wir werden diese wunderbare Idee erst viel später aufgreifen. Zu einem Zeitpunkt, der durchaus als Zu Spät durchgeht.