Im Labor schauen wir uns die Bilder an, finden aber nichts Besonderes.
„Willst du weiter machen?“
„Nee, für heut ist gut. Werd mir noch ein Bier gönnen. Die Idee mit dem Park können wir ja demnächst wieder aufleben lassen.“
Smerg scheint nicht allzu enttäuscht.
„Kein Problem. So viel Alternativen gibt’s hier ja nicht.“
„Smerg, ich bin zwar nicht neugierig, aber eins interessiert mich doch. Warum wird eigentlich nicht am Triebwerk rumgebastelt? Ich dachte, das ist kaputt.“
„Ist es auch. Oder noch. Wir lassen grade eine Selbstdiagnose laufen. Das praktische daran ist, dass, sollte sie richtig funktionieren, sie auch das Triebwerk wieder repariert. Ist ein bisschen gespenstisch oder? Na auf jeden Fall können wir jetzt nix machen außer warten. Morgen wissen wir mehr.“ Er grinst mich an. „Sach mal, willste dein Bier allein verdrücken, oder kann ich noch kurz mit?“
„Wenn´s dich nicht stört, dass ich am Rechner sitze und recherchiere, kein Problem!“
Hab zwar nicht grade Lust auf Gesellschaft, aber Smerg macht nicht den Eindruck, dass er mir auf den Sack gehen wird. Wenig später bin ich auf der Homepage des Weingutes Isidor. Leider erfahr ich da nur, dass das Weingut im Bordeaux liegt und dass das Weingut seit 145 Jahren in Familienbesitz ist. Außerdem gibt es das Angebot, die Weinproduktion von 14-16 Uhr zu besuchen. Voranmeldung sei erwünscht. Wie üblich dauert es ein bisschen bis ich die Telefonnummer finde.
„Sach mal Smerg, kannst du französisch?“
Der Riese hat mir die ganze Zeit aufmerksam zugeschaut und meinen Biervorrat reduziert.
„Oui,“ quietscht er kurz. „Was gibt´s?“
Ich erkläre ihm die Situation. Zwei Flaschen Kölsch später wählt er das Weingut an. Es müsste dort 15 Uhr sein. Wir haben September. Smerg flötet in den Hörer:
„Hallo, hier Smerfg Johanson vom dänischen Weinmagazin Gut Trinken. Wir würden gerne einen Bericht über ihr Weingut bringen…. usw,“
Smerg macht seine Sache gut. Soweit ich ihn verstehen kann. Außerdem macht es ihm einen Heidenspaß. Ja man habe alle Etiketten irgendwann mall fotografiert, nur wo die Fotografien jetzt seien und ob sie auch digital vorliegen. Überhaupt wozu sei das denn gut, man habe ja das Design geändert, um nicht mit einem benachbarten Weingut verwechselt zu werden, nebenbei bemerkt ein Wein, der nur schwer diese Bezeichnung verdiene, grausiger Tropfen, trotz all der Auszeichnungen, aber diese Amerikaner wüssten ja wie man Weinkenner besteche, da sei es sicher nicht vorteilhaft, die alten Etiketten wieder hervorzukramen. Eben, eben kontert Smerg geschickt, die Zeitschrift wolle ja gerade das als Hookline seiner Story nutzen und den Leser mit diesem Skandal vertraut machen. Ich nehme ihm die Bierflasche aus der Hand, um klar zu machen, dass er übertreibt. Doch Smerg ist in Fahrt, ich befürchte, dass er gleich von seinen Spiegeleiern faselt und alles in den Sand setzen wird. Tatsächlich, kurze Zeit später höre ich mehrmals hintereinander „Oeuf“. Mir fällt nichts anderes ein, als den Kühlschrank zu öffnen und nach einem weiteren Bier zu recherchieren. Mit dem Ergebnis, dass ich den Raum verlasse um Nachschub zu holen. Das Telefonat hat mittlerweile eine intensivere Färbung bekommen. Smerg rollt mit den Augen und schlägt virtuelle Eier in die Pfanne oder was weiß ich.