Die Ebene: 1

Captain Miller beugt sich über das Schaltpult. Er dreht seinen Kopf und schaut uns ernst an:

„OK, ihr wisst, dass das schief gehen kann. Niemand öffnet ungestraft ein Fenster im Weltraum. Genau so wenig, wie es hier oben bescheuert wäre, die Tür zu öffnen ohne die Schleuse zu benutzen. Hier herrschen…..“

Mehr bekomme ich nicht mit. Meine Gedanken driften ab. Miller ist zwar ein astreiner Astronaut aber ansonsten ein ausgemachter Idiot. Irgendwann muss er sich diese Ansprache ausgedacht haben. Jetzt ist er so stolz darauf, dass er sie praktisch jedes Mal abzieht, wenn er einen Schalter umlegt und einer von uns in der Nähe ist. Wir, das sind die vier Wissenschaftler: Smerg Johannsen, ein großer Däne, der nie etwas sagt und von dem niemand weiß, was er weiß; Svende Hergesen ein etwas verwachsener Astrophysiker, der von sich behauptet aus einem alten Geschlecht schwedischer Kampftrinker zu stammen; Ravi Yogudings dessen Namen sich niemand merken kann und der anscheinend noch mehr weiß, als der schweigsame Däne und dann ist da noch das Flagschiff der Hirntruppe: Eine blutjunge deutsche Wissenschaftlerin. Sind die ersten drei schon ein origineller Haufen, so schlägt sie dem Fass den Boden aus. Bildhübsch wie sie ist, verdrehte sie den männlichen Astronauten sofort den Kopf. Ben, Millers 1. Offizier wäre beim Einstieg fast die Stufen des Raumschiffes runter geflogen, wenn ihm sein Captain nicht mit einem beherzten Tritt in die Eier zur Vernunft gebracht hätte. Aber zurück zu der jungen Wissenschafterin. Niemand an Bord weiß ihren Namen. Auch weiß niemand, welche Funktion sie hat. Nur eines ist allen klar: Sie ist die einzige, die kapiert, um was es bei unserer Mission geht. Ansonsten, war schnell klar, dass sie einen Totalschaden hat. Also keinen Totalausfall, aber sie lebt halt in ihrer eigenen Welt. Nix mit anzufangen. Zu den vier Forschern gesellen sich noch die vier Astronauten, Captain Miller, Ben, Captain Ludmilla und Maria, jede Position doppelt besetzend. Falls was schief geht. Oder so. Außerdem gibt es noch die Dolmetscherin und Sprachexpertin Sylvia, die wohl dabei ist, damit es keinen allzu großen Männerüberschuss gibt. Andererseits beherrscht sie die Heimatsprachen aller Reiseteilnehmer perfekt, was auch nix schadet. Vielleicht hat sie ja noch eine andere Aufgabe, von der ich nichts weiß. Signale entziffern oder so. Mir ist es recht, denn sie gefällt mir. Werde sie später noch beschreiben. Erst mal kurz zu mir, damit klar ist, wer hier erzählt. Ich bin dabei, weil ich von Anfang an dabei bin. Der Zufall wollte es, dass ich von der Geschichte Wind bekam.

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Über dieebene

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