Eine Welle von Alkoholdunst schwingt in den Raum.
„Es sind zwei Sterne, keine besonders Großen. Etwa so wie unsere Sonne. Das macht sie so außergewöhnlich, denn eigentlich könnte der vor einigen Monaten gemessene Gravitationssprung nicht von ihnen stammen. Doch alle Messungen deuten genau auf diesen Ort als Ursprung.“
Der schwedische Kampftrinker hat sich zu uns gesellt.
„Benutzen wir die bisherige Physik, so können es also nicht die beiden Sterne da draußen sein. Bleibt also nur dieses Zeug, was sich zwischen ihnen ausbreitet, das Eiweiß um im Bild unseres schweigsamen Kollegen zu bleiben. Doch wenn wir ehrlich sind, dann weiß zur Zeit noch nicht mal unsere kluge Blondine, was hier wirklich vor sich geht. Aber sie ist nah dran und ich bin ihr auf den Fersen.“
Er grinst verschlagen und wischt sich den Sabber aus dem Mundwinkel. Der Gedanke ihr ebenbürtig zu sein scheint ihm zu gefallen.
„Warum bist du dabei?“ fragt Sylvia.
„Weil sie es nicht verhindern konnte!“
Svende greift in seine Jackentasche und nimmt einen kurzen Schluck.
„Anders als ihr bin ich nicht von ihr ausgewählt worden. Ich habe selbst entschieden, an Bord zu sein.“
„Und was ist mit der Crew?“
„Glaubt ihr wirklich, sie beschäftigt sich mit der Crew. Das ist ihr schnuppe. Die Crew ist die Schale der Nuss. Wir sind die Frucht. Ihr alle habt etwas, was sie braucht und ich habe etwas, was sie fürchtet.“
Langsam glaube ich, der verwachsene Schwede ist ein bisschen größenwahnsinnig oder hat zu tief in seinen Selbstgebrannten geschaut. Doch seine Augen sind klar.
„Wir alle stehen in Verbindung mit einem Ereignis, dass vor etwa zehn Jahren stattfand, ihr werdet das noch früh genug herauskriegen“ orakelt er.
Der Inder ergreift jetzt die Initiative
„Wenn du meinst, du könntest vor ihr erfahren, was hier los ist, dann wird es Zeit, dass wir ein bisschen arbeiten.“
Als die beiden den Raum verlassen haben dreht Sylvia die Lüftung auf Vollgas.
„Was hältst du von der ganzen Sache?“
„Keine Ahnung! Eben war ich bei unserem Captain. Der schwafelt mir was vor von einer Verschwörung der Russen oder was weiß ich wem. Jetzt das hier.“
„Genau darüber wollte ich gleich mit Ben sprechen.“
Mir werden die Knie weich und mein Kopf wird von einem unvorstellbaren Vakuum erfüllt. Vor mir ist die tollste Frau, die ich kenne und sie hat ein Rendezvous mit diesem Frauen verschlingenden Cretin. Diesem durchtrainierten Schönling. Diesem hirnlosen Was-weiß-ich. Mein Hirn ist nur noch leer, mir wird schwarz vor Augen und ich taumele kommentarlos aus dem Raum. Das ist zu viel. Auf meinem Weg durch den Flur stoße ich gegen eine Wand. Es ist der Däne, dessen Blick mir sagt, dass er bereit ist, meinen Kummer zu teilen.